Visuelle Version

Screenreadable Version des Comics – Transkription

Thomas, Markus und Haias – Wir sind auch Familie!

Ein Bild von einer glücklichen Familie: Zwei Männer und in ihrer Mitte ein Junge. Links steht Thomas, ein Mann of colour mit einem Stoppelbart und lockigem Haar. Er hält eine Fahne mit der Aufschrift “Refugees welcome”. Rechts steht Markus, ein Weißer mit Stoppelbart und Glatze. Zwischen ihnen steht Haias, ein Junge of colour mit blondiertem lockigen Haar.

Markus erzählt: „Die Heteros? In einem Punkt war ich immer ein bisschen neidisch: Die konnten Kinder kriegen wie sie wollten! Wir nicht.”

Er fährt fort: “Oh, es war schon immer mein Herzenswunsch, Papa zu werden und eine Familie zu gründen.“

Thomas und Markus stehen vor einem Spielplatz. Auf dem Spielplatz spielen drei Kinder laut schreiend im Sand. Thomas versucht, Markus wegzuführen: „Komm Schatz.“ Markus sieht lächelnd zum Spielplatz und seufzt.

Markus erzählt weiter: „Mein Sechzigster stand bevor – so langsam konnte ich meinen Traum wohl begraben. Doch eines Tages …“

Thomas und Markus sitzen auf der Couch. Beide lesen den Comic “Ach, so ist das”. Auf dem Tisch vor ihnen klingelt ein Smartphone. Der Klingelton ist ein Lied von Helene Fischer:

Atemlos durch die Nacht, bis ein neuer Tag erwacht

Thomas geht ans Telefon: „Ja?“

Jemand am anderen Ende fragt: „Markus, Thomas, könntet ihr euch vorstellen, Pflegeeltern zu werden?“

Markus sagt: „Gib mir mal!“

Die Person am Telefon fährt fort: “Haias ist 16, kommt aus dem Irak und ist minderjähriger unbegleiteter Geflüchteter. Und er ist homosexuell.”

Auf dem Handy sieht man ein Foto des lächelnden Haias.

Markus erzählt: „In diesem Moment änderte sich alles für uns!“

Thomas und Markus sehen sich überglücklich an. Die Stimme am Telefon sieht es nicht und fragt verwundert „Hallo?“

Markus fährt fort „Für uns war die Sache sofort klar! Für andere jedoch leider noch nicht.“ 

Thomas und Markus stehen vor einem Stapel Papier auf einem Tisch, der ihnen fast bis ans Kinn reicht. Thomas fragt „Das alles?“ und Markus bestätigt es.

Markus erzählt: „Erst mussten wir beweisen, dass wir redliche Menschen sind und weitere Hürden nehmen.“ Es sind ein Führungszeugnis und ein Attest eines Arztes zu sehen

Markus zählt auf: „Die Teilnahme an den Kursen für Pflegeeltern von Flüchtlingen.“

Ein Unterricht für Erwachsene. Vorne an der Tafel steht eine weiße Frau. Sie zeigt mit einem Stab auf eine Tafel. Darauf steht geschrieben

  1. Liebe
  2. Liebe
  3. Liebe!

Thomas und Markus denken sich „Wissen wir doch!“

Markus zählt weiter auf: „Die Hausbesichtigung durch das Jugendamt.“

Thomas und Markus begrüßen mit angestrengtem Grinsen zwei Personen vom Jugendamt, einen Mann und eine Frau mit großen Brillen, die alles durchschnüffeln und sich Notizen machen. Thomas und Markus bieten ihnen Kaffee und Kuchen an:

„Kaffeeechen?“

„Selbst gebacken!“

Markus schließt seine Aufzählung ab: „Und natürlich das persönliche Kennenlernen!“

Thomas und Markus stehen mit laut und wild schlagenden Herzen vor der Tür eines Zimmers. Eine weiße Frau ist bei ihnen, sie klopft an die Tür und ruft: „Haias?“

Haias schaut mit wild zerzausten Haaren aus dem Zimmer. Die Frau zeigt zu den Männern und sagt „Das sind Markus und Thomas, deine zukünftigen Pflegeeltern. Wenn du das willst …“

Markus sagt etwas schüchtern „Hi!“

Doch Haias schlägt die Tür laut krachend zu. Thomas und Markus sind überrascht, die Frau erbost.

Haias ruft laut aus dem Zimmer: „Ich muss mich erst stylen!“

Die Frau seufzt: „Das kann dauern.“

Doch Thomas und Markus sind glücklich.

Markus sagt: „Wir schlossen ihn sofort in unser Herz. Dann war es soweit …“

Thomas und Markus sitzen auf einer Couch, zwischen ihnen Haias. Ihnen gegenüber sitzen ein Vormund, ein Dolmetscher und ein Vertreter vom Jugendamt. Im Hintergrund tickt nervös eine laute Uhr.

Jemand fragt: „Haias, Thomas, Markus, wollt ihr?“

Alle drei rufen fröhlich laut „Jaaaaa!“

Markus erzählt: „Haias hat schnell seine Siebensachen gepackt und ist zu uns gezogen.“ 

Die Familie ist glücklich vereint wie auf dem Titelbild.

Markus sagt: „Seitdem sind wir eine Familie! Einem kleinen Menschen eine Chance geben. Dafür zu sorgen, dass er glücklich sein darf. Ich bin so froh, dass ich das erleben darf! Und neidisch muss ich auch nicht mehr sein!“

Ende

Transkription von Verena Maser

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